ÜBERSICHT ▼

LEBEN IST KEIN VERZICHT ▼

 Leben ist kein Verzicht

 

"Was wir sind, ist nichts, was wir suchen, ist alles", schrieb der evangelische Theologe und Lyriker Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770 - 1843). Um die Suche der Menschen nach Glück geht es in dem neuen Stück der Karlsruher Spielgemeinde. Unter dem Titel "Leben ist kein Verzicht" werden die Zuschauer mit auf die Reise genommen - eine Reise zwischen Aufbruch und Abbruch, Rückblenden und Visionen.

Ausgangspunkt für das Stück ist ein Arbeitsamt: Hier treffen die verschiedensten Menschen aufeinander. Bäcker oder Angestellte, Putzfrau oder Schülerin, Student oder Spieler - sie alle warten sehnsüchtig und hoffen auf Veränderung, sind hoffnungsfroh oder resigniert. Mit kargen Andeutungen öffnen sie sich den anderen Wartenden. In surrealistischen Rückblenden breiten sie ihre Vergangenheit und ihre Erinnerungen aus. Sie entfalten ihre Visionen von einem Leben in Würde und Geborgenheit, von Liebe und Beziehungen.

Das Theaterstück, das vollständig von den Schauspielerinnen und Schauspielern erarbeitet wurde, erzählt von den ganz alltäglichen Höhen und Tiefen des Lebens - lebensnah und sensibel, humorvoll und wahrhaftig. Es hinterfragt kritisch gesellschaftspolitische Probleme wie Armut oder Arbeitslosigkeit, ohne jedoch den Blick für das Schöne zu verlieren. Dafür steht auch die musikalische Begleitung durch einen Klarinettenspieler und einen Percussionisten. Mit ihren Klängen und Improvisationen verbinden sie die Szenen und schaffen eine ganz eigene Stimmung - noch unterstrichen durch die extravaganten Kostüme und das einfache, aber äußerst wirkungsvolle Bühnenbild.

Auszug aus dem Programm:

Suchen?

Jeder ist auf der Suche. Nach Glück, Liebe oder Geborgenheit. Nach Gemeinschaft und Partnerschaft. Nach einem schönen Moment oder dem Sinn des Lebens.

In unserem neuen Stück "Leben ist kein Verzicht" ergründen wir die Motive und Gründe für unser Suchen.

Für den Lumpensammler ist das Suchen eine Zeit der Zwischenzeit, zwischen Abbruch und Aufbruch. Das Alte wird nicht mehr so sein wie es war, und das Neue kennt er noch nicht.

Inspiration kommt von alleine. Sie kommt, wenn alle Erwartungen aufgegeben werden, wenn endlich Herz und Geist still stehen. Das Mädchen sucht nicht - und findet trotzdem.

Der erste Wanderer geht gar nicht erst auf die Suche. Er will sich schützen vor einem Irrtum, will gelassen bleiben. Er strebt danach, etwas zu finden, statt es zu Suchen.

Die Vermesserin hat längst erkannt, dass die Suche der einzige Grund des Nichtfindens ist. Die Lösungen liegen vor ihr. Doch die Gesetze des Suchens sind ihr Problem.

Der zweite Wanderer geht einen weiten Weg. Er hat an Pforten und Türen geklopft, doch die einzige Tür, durch die er hätte gehen können, hat er nicht erkannt. Erst als alles verloren scheint, erreicht ihn eine rettende Stimme.

Wer Perlen finden will, muss bis zum Grund des Meeres tauchen, lautet ein orientalisches Sprichwort. Gehen Sie mit uns auf die Suche.