GEDICHTE, LIEDER, SPRÜCHE |
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Normal - Verrückt, auf dieser Seite finden Sie Gedichte, Lieder und Sprüche zu diesem Thema. Wenn Sie auch etwas dazu beitragen möchten, können Sie uns dies gerne mailen. Wir werden es dann hier mit veröffentlichen, bzw. auch in unser Stück mit einbauen. |
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ERICH FRIED: Zwei schreien |
ERICH KÄSTNER: Kleine Stadt am Sonntagmorgen |
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Der eine wird angehört |
Das Wetter ist recht gut geraten. |
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der andere nicht |
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott. |
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Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten |
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Den einen beschwichtigt man |
und auch ein bißchen nach Kompott. |
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man beginnt mit ihm zu diskutieren |
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Der Andere schreit noch immer |
Am Sonntag darf man lange schlafen. |
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man geht zu ihm hin und lächelt |
Die Gassen sind so gut wie leer. |
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Zwei alte Tanten, die sich trafen, |
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Man fragt durch ein Sprachrohr: |
bestreiten rüstig den Verkehr. |
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"Warum reißen Sie dauernd den Mund auf?" |
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Er schreit: "Das hört ihr doch alle!" |
Sie führen wieder mal die alten |
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Man erwidert: "Wir hören kein Wort" |
Gespräche, dann das hält gesund. |
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Die Fenster gähnen sanft und halten |
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Er schreit noch immer |
sich die Gardinen vor den Mund. |
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Man bringt ihm den Einen hin |
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der nicht mehr schreit |
Der neue Herr Provisor lauert |
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nur noch den Mund auf- und zuklappt |
auf sein gestärktes Oberhemd. |
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Er flucht, weil es so lange dauert. |
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Man ruft dem Anderen zu: |
Man merkt daran: Er ist hier fremd. |
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"Hören Sie: So muss man schreien! |
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Das hört jeder von uns! |
Er will den Gottesdienst besuchen, |
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das rüttelt uns alle auf!" |
denn das erheischt die Tradition. |
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Die Stadt ist Klein. Man soll nicht fluchen. |
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Sie führen den Einen fort |
Pauline bringt das Hemd ja schon! |
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Der andere schreit noch immer |
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Die Strasse wird abgeriegelt |
Die Stunden machen kleine Schritte |
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dass keiner ihn hört |
und heben Ihre Füsse kaum. |
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Die Langeweile macht Visite. |
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Sie bringen ihm eine Zeitung |
Die Tanten flüstern über Dritte. |
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mit seinem Bild |
Und drüben, auf des Marktes Mitte, |
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Darunter die Zeile: |
schnarcht leise der Kastanienabum. |
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"Unser lautloser Maulaufsperrer" |
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HERMANN HESSE |
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Er versucht noch lauter zu schreien |
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er fällt um und ist tot |
Nach meiner Erfahrung ist der ärgste Feind und |
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Der Eine wird beauftragt |
Verderber der Menschen der auf Denkfaulheit |
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die Leichenrede zu flüstern. |
und Ruhebedürfnis beruhende Drang nach dem |
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Kollektiv, nach Gemeinschaften mit absolut |
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ERICH KÄSTNER: Die unverstandene Frau |
fester Dogmatik, sei diese nun religiös oder |
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politisch |
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Er band vor dem Spiegel stehend, die Krawatte. |
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Da sagte sie (und blickte auf die Wand): |
Einsamkeit ist Unabhängigkeit. |
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"Soll ich den Traum erzählen, den ich hatte? |
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Ich hielt im Traum ein Messer in der Hand. |
Die Normalen, so sah ich, waren dazu da, die |
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gefundene Form einer Lebensweise, einer |
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Ich hob es hoch, mich in den Arm zu stechen, |
Rasse und Art festzuhalten, zu schützen und zu |
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und schnitt hinein, als sei der Arm aus Brot. |
befestigen, damit Rückhalt und Lebensvorrat |
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Du warst dabei. Wir wagten nicht zu sprechen. |
da sei. Die Phantasten aber waren dazu da, ihre |
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Und meine Hände wurden langsam rot. |
Sprünge zu machen und das nie Erdachte zu |
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träumen, damit vielleicht einmal aus dem Fisch |
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Das Blut floß lautlos in die Tepichranken. |
ein Landtier und aus dem Affen ein Affen- |
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Ich hatte Angst und hoffte auf ein Wort. |
Mensch werden könne. |
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Ich sah dich an. Du standest in Gedanken. |
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Dann sagtest Du: "Das Messer ist ja fort...." |
Mir ist es so gegangen: Bespuckt und |
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angegriffen bin ich noch niemals wegen |
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Du bückst dich. Doch war es nicht zu finden. |
irgendeiner dummen und halben und wertlosen |
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Ich rief: "So hilf mir endlich!" Aber du, |
Sache worden, sondern wenn ich ausgepfiffen |
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du meintest nur: "Man müsste dich verbinden", |
wurde, so war es jedesmal für eine Leistung |
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Und schautest mir wie ein Schauspiel zu. |
oder Gesinnung, die sich nachher bewährt hat. |
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Mir war so kalt, als sollte ich erfrieren. |
Es gibt nichts so Böses, Wildes und Grausames |
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Du standest da, mit traurigem Gesicht, |
in der Natur wie den Normalmenschen |
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und wolltest rasch dem Arzt telefonieren |
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und Rettung holen. Doch du tatest es nicht. |
Natürlich gibt es sehr viele Menschen, denen |
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das Leben leichter fällt und die scheinbar oder |
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Dann nahmst Du Hut und Mantel, um zu gehen, |
wirklich "glücklicher" sind; es sind die nicht stark |
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und sprachst: "Jetzt muss ich aber ins Büro!" |
Individualisierten, die keine Probleme kennen. |
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und gingst hinaus. Und ich blieb blutend stehen. |
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Ich starb im Traum. Und war darüber froh...." |
URICA ZURN: Verrückt sein? |
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Er band, vorm Spiegel stehend, die Krawatte. |
Hinter dieser reinen Stirne |
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Und sah im Spiegel, dass sie nicht mehr sprach. |
redet ein Herr, reist ein Sinn, |
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Und als er den Schlips gebunden hatte, |
irrt ein Stern in seine Herde, |
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griff er zum Kamm. Und zog den Scheitel nach. |
rennt ein seidener Stier. |
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Hier der Reiter Hintersinn, |
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UNBEKANNTER AUTOR |
seine Nester hinter Indien, Irrsee, |
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Irrsinn, heiter sein - Erste der |
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On stage he was natural, simple & affecting. |
drei Tintenherrn, reisen sie- |
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Thus only he was off, he was acting. |
Ein Hindernis - Retter seiner |
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Tintenherrn - ist es ein Irre? |
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